Geschichte

Im
Herbst 2017 haben wir uns im Gründungsrat Görlitzer Park daran gemacht,
zusammen mit HundehalterInnen, die zum Teil genau dafür in den Gründungsrat
gewählt worden waren, im Park einen offiziellen Hundeauslauf zu schaffen. Ziel
war es, den derzeitigen Zustand zu ändern: ziemlich viele freilaufende Hunde im
Park, die manche Menschen verängstigen, die Buddellöcher und manch anderes
hinterlassen, andererseits aber kein Platz, wo Hunde offiziell freilaufen
dürfen.

Es
kam zu einem langen Aushandlungs- und Planungsprozess, in den einige Menschen
viel Energie gesteckt haben und der mit einer Presseerklärung des Bezirks
endete, die ein ausgesprochen positives Resumée dieses schwierigen Prozesses
zog: „Diese Zusammenarbeit aus Hunde-Initiative, Gründungsrat und Bezirksamt
Friedrichshain-Kreuzberg zeigt die positive Richtung einer partizipativen
Mitgestaltung im Park, an welcher zukünftig angeknüpft werden soll“.

Die
Verabredung sah vor:

–   Schaffung
eines Hundeauslaufs auf dem Dach des Spreewaldbads

–   Aufhebung
der Leinenpflicht in der Kuhle zwischen 6 und 10 Uhr morgens vorläufig für ein
Jahr

–   regelmäßiger
und dauerhafter Dialog mit dem HundehalterInnen, um die Situation in der Kuhle
weiter zu bewerten.

Das
dicke Ende folgte gleich darauf:

1.
der Ort, der am Ende für den Auslauf vereinbart wurde, entsprach in keiner
Weise dem, was ursprünglich anvisiert war: einen Platz am Eingang beim
„Hühnerhaus“, dessen Fläche sowohl Teile des Daches des Spreewaldbads als auch
einen Teil des Hangs beinhaltet, so dass der Platz nach unten „angebunden“ ist.
Offenbar hatten die Beschwerden von Anwohnern des Spreewaldplatzes beim
Bezirksamt genügt, die ursprünglichen Pläne über den Haufen zu werfen.

2.
die Berliner Bäderbetriebe wollten dem Bezirk den geplanten Platz auf dem Dach
nicht kostenfrei überlassen. Dieser Konflikt mit den BBB wurde vom Bezirk nicht
kommuniziert, zog sich länger und länger hin, der Frust bei allen Beteiligten war
groß.

3.
die HundehalterInnen richteten sich in der Kuhle ein, wo es ebenfalls zu
Konflikten kam, weil die Hunde mehr wurden und sich ein guter Teil der
HalterInnen nicht an die verabredeten Zeiten hielt. Die Buddelllöcher, die für
Spieler und Nachtwandelnde gefährlich sind, ließ am Ende der Bezirk zuschütten.

4.
manche HundehalterInnen nahmen die neue Regelung in der Kuhle zum Anlass, die
Leinenpflicht im Park grundsätzlich zu ignorieren.

Gegenwart

Zurzeit
haben wir die fatale Situation, dass die Kuhle weiterhin übernutzt wird, wie
sich am nicht mehr nachwachsenden Rasen unschwer erkennen lässt; und dass als
Hundauslauf ein Platz ausgewiesen ist, der wegen anstehender Bauarbeiten am Bad
zur Hälfte abgesperrt und außerdem von unten nicht einsehbar ist, obwohl er an
die düstersten Ecken des Parks grenzt. Worüber sich die HundehalterInnen völlig
zu Recht beschweren. Angesichts dessen wundert es nicht, dass der Bezirk mit
der offiziellen Eröffnung zögert.

Was
lief falsch?

Die
Hunde-Ini ist in sich uneins und hat nicht zu den vorgesehenen dreimonatlichen
Treffen eingeladen, die der Evaluierung der Kuhlennutzung dienen sollten.

Der
Parkrat hat sich nicht wirklich mit dem Thema befasst, weil die Planung schon
im Gründungsrat abgeschlossen war, bevor sie sich immer wieder ohne Rücksprache
änderte. Außerdem hat die emotionale Aufladung auch im Parkrat zu Konflikten und
einem gewissen Überdruss am Thema geführt.

Das
Bezirksamt in Person des Parkmanagers hat seinen Vermittlungsauftrag nicht erfüllt
und sich insgesamt wenig offen für die Bedürfnisse der HunderhalterInnen
gezeigt. Erschwerend kam hinzu, dass das Straßen- und Grünflächenamt während
der ganzen Zeit ohne Leitung war, so dass sich dort niemand ernsthaft mit der
Angelegenheit befasste.

Was
ist zu tun?

Grundsätzlich
gehen wir als Parkrat davon aus, dass während des Planungsprozesses viele
Menschen guten Willens waren, auch wenn das traurige Ergebnis davon wenig
widerspiegelt und der Ton zunehmend rüder wurde.

Die
Frage ist, ob wir in einem erneuten Anlauf zu einem besseren Ergebnis kommen
können, das die unterschiedlichen Interessen berücksichtigt. Unser Vorschlag
wäre, dass das Bezirksamt eine Veranstaltung anberaumt, um das weitere Vorgehen
abzustimmen. Wenn dies nicht geschieht, wäre der Parkrat gefragt. Als Gremium,
dessen Aufgabe es ist, Nutzungskonflikte im Park zu moderieren, wird er sich
dieser Aufgabe nicht entziehen. Eine Lösung setzt allerdings voraus, dass alle
Seiten zu Kompromissen bereit sind.